Kleiner Abschied
Adieu Eleyon – Hallo Skyrim
Morgen erscheint Skyrim, und ich habe es versäumt, mich darauf zu freuen. Während ich Oblivion kaum erwarten konnte, sitze ich jetzt hier, lese Reviews und verspüre Interesse, aber kaum die selbe nervöse, fußtippende, weihnachtszeitliche Vorfreude. Und irgendwie habe ich beinahe ein schlechtes Gewissen deswegen.
Ich weiß, woran es liegt: An Eleyon. An diesem Projekt, das mich schon so lange Jahre begleitet. Angefangen hat es als unscheinbarer Hausmod, schnell ist es gewachsen, denn am Ende der Mittelstufe hat man noch viel, viel Freizeit. Ich bin stolz darauf. Irgendwo auf meiner Festplatte ruhen kleine Weltfetzen, voller Details, in Bits gegossene glückliche Stunden. Es schmerzt mich zutiefst, dass ihr sie nie besuchen konntet. Denn ich habe es versäumt, rechtzeitig einen Schlusspunkt zu finden. Man muss Projekte beenden, wenn man noch an ihnen arbeiten will, wenn sie noch “warm” sind. Stattdessen habe ich Eleyon liegen lassen, bis es vom Alltag überrollt wurde. Wochen werden zu Monaten, wenn man einmal keine Routine mehr hat, wenn die Arbeit nicht mehr zum Alltag gehört. Das schlechte Gewissen wird immer akuter. Die zwei, drei Monate Freizeit, die Eleyon wirklich gebraucht hätte, sind nie aufgetaucht. Nach dem Abi. Ha! Nach dem Abi kommt erst endloses Grübeln über das Studienfach, gefolgt von Wochen des Zweifelns am Studienort, ein Umzug und plötzlich geht es los. Und dann stelle ich fest, dass die Leute, die mir erzählt haben, dass ein Physikstudium kein Spaziergang ist, gar nicht Unrecht hatten.
Und plötzlich wird mir klar: Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Eleyon ist tot, bedauerlicherweise. Umsonst war es aber nicht. Ich habe viel gelernt über Schaffen, über Geschichten, über Ästhetik, über Planung und über Scheitern. Ich habe großartige Menschen kennengelernt und über einige Umwege hat Eleyon auch dazu beigetragen, mich zu dem zu machen, der ich bin. Und irgendwo existiert dieser Kontinent noch weiter, diese Stadt… man weiß ja nie, wofür man eine Welt noch brauchen kann.
Morgen erscheint Skyrim. Uff. Nach diesen paar Hundert Wörtern fällt es mir ungefähr tausendmal leichter, diesen kurzen Satz zu tippen. Ich habe das Spiel nicht vorbestellt, denn im Moment fehlt mir sowohl die Zeit, die ich so einen Spiel gerne widmen würde als auch ein Computer, der schnell genug ist. Immerhin kann ich mich jetzt ein wenig darauf freuen, wo Eleyon aus dem Weg ist.
So, jetzt habt ihr mir lang genug beim Jammern zugehört. Husch, weg mit dem Browser, Kopfhörer an, Doppelklick und ab nach Skyrim. Grüßt die Drachen von mir.