Review: 280 Slides ∞
. Und jetzt kommt das Besondere daran: die Software ist online. Bevor ihr weiterlest, schaut auch das Bild rechts an. Ist das eine “richtige” Anwenung, oder online? Man glaubt es kaum, aber dieses Programm ist nicht installiert, es wird mit JavaScript innerhalb des Browsers dargestellt. Das hat seine Vorteile, allerdings auch ein paar Probleme. So fehlt zum Beispiel der Rechtsklick. Wobei dieser auf dem Mac auch eher selten verwendet wird… aber zu den Nachteilen später mehr, machen wir erstmal einen kleinen Rundgang.
Schon beim ersten Starten von 280 Slides fällt das aufgeräumte und durchdachte Interface auf. Keine überflüssigen Symbole oder Toolbars erschweren die Übersicht, nur wirklich benötigte Buttons sind sichtbar. Natürlich, diese Vereinfachung lebt auch davon, dass Features weggelassen werden. 280 Slides will ja auch nicht den Profi-User ansprechen, der sämtliche Einstellmöglichkeiten seines Präsentationsprogramms kennt und auch nutzt. Für Leute wie mich, die nur eine Handvoll Präsentationen pro Jahr machen müssen, ist es dagegen genau das Richtige. Beginnen wir damit, eine Präsentation zu erstellen.
[caption id=”attachment_216” align=”alignleft” width=”400” caption=”Themes auswählen”][/caption]
Begrüßt werden wir mit der Auswahl des “Themes” der Präsentation. 280 Slides stellt hier eine Handvoll zur Verfügung, von dem Weltraum-Hintergrund über einfache Farben bis hin zu Wolkenmustern oder Stadtfotos. Diese Themes lassen sich jedoch nicht mehr anpassen (man kann eine Präsentation aber auf ein anderes umstellen), so dass man sich mit dem Standard-Aussehen zufriedengeben muss. Allerdings sollten sie für die allermeisten Fälle genügen, Schwarz und Weiß sind ja neutral genug.
[caption id=”attachment_221” align=”alignright” width=”400” caption=”Bearbeitung von Textfeldern”][/caption]
Nun können wir damit beginnen, unsere Präsentation zu bearbeiten. Erst einen Titel einfügen, dann Text eingeben. Dies geht wie gewohnt per Doppelklick auf die vorgefertigten Textfelder, die sich selbstverständlich auch jederzeit in der Größe verändern lassen. Keine Umgewöhnung von anderen Programmen ist notwendig, alles funktioniert ähnlich. Neue Folien werden einfach über den Button links oben hinzugefügt, gelöscht und dupliziert ebenso. Die Bearbeitung der einzelnen Folien erfolgt, wie man es erwarten würde, über die Buttons in der großen Leiste oben. Bei Fotos und Videos kommt dann eines der Probleme einer Online-Anwendung (oder “Webapp”) zum Tragen. Denn die Mediendateien müssten erst auf den Server von 280 Slides hochgeladen werden, was bei Videos bestimmt Zeit beansprucht. Die Video-Funktion habe ich deshalb auch nicht getestet. Zudem brauche ich sie einfach nicht, für Videos verlasse ich eben kurz die Präsentation. Die “Shape”-Funktion erlaubt das Zeichnen von Pfeilen, Wolken und anderen Formen, die man eventuell in seiner Präsentation verwenden möchte. Zusätzlich besitzt 280 Slides eine “Undo”-Funktion, die mit den Pfeilen oben oder durch cmd+Z bzw. Strg+Z ausgelöst werden kann. Bei Webapps ist dieses von Desktop-Applikationen gewohnte Feature nicht unbedingt Standard. Auf jeden Fall ist es sehr nützlich, wenn man versehentlich etwas kaputt gemacht hat…
Hat man nun seine Arbeit getan und möchte endlich seinen Vortrag halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man innerhalb von 280 Slides einfach den “Present”-Button drücken und anfangen, oder die Präsentation in verschiedenste Formate exportieren. Die eingebaute Präsentationsfunktion ist für eilige Fälle recht nützlich, lässt sich aber meines Wissens nicht dazu überreden, im Vollbild darzustellen, was einen wirklichen Gebrauch doch etwas erschwert. Aber man kann ja exportieren. Und zwar in die PowerPoint-Formate .ppt und .pptx, das Open Document Format .odp und, was auch sehr nützlich ist, einfaches .pdf. Vor allem, wenn auf dem Computer, mit dem man schließlich vorträgt, kein Präsentationsprogramm installiert ist, lässt sich der (beinahe) überall installierte PDF-Viewer als Notfallersatz verwenden. Die Datei lässt jedoch gerne mal eine halbe bis ganze Minute auf sich warten, da sie von den 280 Slides-Servern erst zusammengebaut werden muss. Die resultierenden Dateien sind meiner Erfahrung nach von guter Qualität und lassen sich ohne Probleme überall verwenden.
Damit beenden wir den kleinen Rundgang und kehren uns der etwas übergeordneteren Bewertung zu. Allgemein beeindruckt 280 Slides mit seinem ausgesprochen aufgeräumten Interface, das nicht von der Arbeit ablenkt. Die wenigen Buttons sind sinnvoll sortiert und tun genau das, was sie sollten. Beeindruckend ist auch, dass 280 Slides kaum von einem Desktop-Programm zu unterscheiden ist, sogar besser aussieht. Es gibt keine Ungereimtheiten oder Darstellungsfehler, einzig eine kurze Ladezeit, wenn etwas geladen wird, erinnert an die Internetverbindung, die eben doch eine Sekunder für ein paar Bilder braucht. Geladen wird aber nur, wenn etwas neues dargestellt werden muss, danach sind die Daten zwischengespeichert und sofort abrufbar. Die Arbeit geht flüssig und schnell von der Hand, es trat bis jetzt bei mir nur ein Absturz auf. Wenn man (zur Sicherheit) häufig sichert, sollten sich keine Probleme ergeben.
Allerdings besitzt 280 Slides auch ein paar negative Punkte. So reagieren, unerklärlicherweise, die Pfeiltasten und die “Backspace”-Taste bei mir immer doppelt. Will man einen Buchstaben löschen, verschwinden zwei. Möchte man einen Buchstaben nach links springen, landet man zwei Zeichen davor. Der Grund dafür ist mir vollkommen unklar. Nervig ist es trotzdem, wenn auch in Maßen. Es stiftet immense Verwirrung, wenn man sich bei der Korrektur vertippt, löscht, dann ein Zeichen zu viel gelöscht hat und man nach einigen Sekunden hektischen Geklappers versteht, dass man gerade einen ganzen Absatz auf diese Weise gelöscht hat. Eins vor, zwei zurück… Allerdings tritt dieses Problem nur in Fluid (einem speziellen Mac-Browser, der gerne für Webapps genutzt wird) auf. Firefox hat den Bug nicht. Hoffentlich werden die Entwickler dies bald beheben. (Update: Auf meine Nachricht hat einer der Entwickler sehr freundlich geantwortet, dass an dem Problem gearbeitet wird. Auch tritt das Problem nicht, wie vorher behauptet, auch in Safari auf. Nur in Fluid.)
[caption id=”attachment_224” align=”alignleft” width=”400” caption=”Mehrere, nacheinander erscheinende Punkte”][/caption]
Auch gibt es, soweit ich es entdecken konnte, keine Unterstützung für Animationen. Möchte man daher Punkte, die nacheinander erscheinen, so muss man die Folie duplizieren und jeweils einen Punkt löschen, so dass sie nacheinander auftauchen. Das ist recht unkomfortabel, wenn sich irgendetwas ändert, darf man alle Folien wieder anpassen… Damit geht natürlich auch der Lacheffekt einer albernen Animation verloren. Aber, ernsthaft, dieser Effekt nutzt sich auch sehr schnell ab. Trotzdem wären Animationen ein großes Wunschfeature. Die Entwickler von 280 North wissen das auch und arbeiten daran.
Fazit: 280 Slides ist eine sehr polierte, aufgeräumte Anwendung, die für den gewöhnlichen Anwender ausreichende Features besitzt. Ein großer Vorteil ist, dass man 280 Slides nicht installieren oder gar kaufen muss, sondern einfach nur eine Adresse in seinen Browser eintippt und anfangen kann. Eine Anmeldung ist zum Speichern von Daten erforderlich, ist aber kostenlos und spamfrei. Die Anwendung ist einfach zu bedienen, wobei allerdings das Einfügen von Bildern etwas Zeit in Anspruch nimmt. Abschließend kann ich 280 Slides nur empfehlen, für mich ist das eine bessere, vor allem hübschere Alternative zu PowerPoint und Open Office (bzw. NeoOffice).
Nun, was denkt ihr? Sollte man lieber alles auf seinem eigenen Computer behalten? Alles online haben? Mischen? Gibt es noch Fragen? Da unten ist ein Kommentarfeld, nutzt es.