Kleine bunte Bällchen ∞
In letzter Zeit habe ich eine seltsame Tendenz bei mir festgestellt. Ich fange an, “Casual Games” zu mögen. Spiele, die einfach nur Geschicklichkeit verlangen, die nicht unbedingt eine große Story haben, die man eher mal zwischendurch spielt. Beunruhingender ist jedoch, dass die momentan von mir gespielten “Casual Games” beide von kleinen bunten Bällen handeln… was mag das wohl über meine Psyche aussagen?
Einer der Auslöser dieser Entwicklung ist bestimmt der iPod touch. Ein wunderbares Spielzeug, wie geschaffen für Casual Games. Andere Spiele würden auf einem mobilen Gerät wohl sowieso kaum Sinn machen. Daher beschäftigen wir uns heute mit Rolando, einem iPod- bzw. iPhone-Spiel des Entwicklungsstudios ngmoco.
[caption id=”attachment_413” align=”alignleft” width=”400” caption=”Drei Rolandos. Der eine macht einen sehr angestrengten Eindruck. Die Blumen, die Schmetterlinge und das Gras sind animiert.”][/caption]
Rolando lässt sich vom grundsätzlichen Spielprinzip am ehesten als “Jump and Run” bezeichnen, denn man muss auf dem Weg zum Ziel Hindernisse überwinden und Gegnern ausweichen. Obwohl die Bezeichnung “Jump and Roll” eher zutrifft, denn die Spielfiguren sind kleine, runde, bunte Bällchen mit Gesichtern. Die namensgebenden Rolandos. Was sich ein wenig nach Kindergarten anhören mag, ist so charmant und humorvoll inszeniert, dass man sich nicht veräppelt oder gar unterfordert fühlt. Der Grafikstil, der sehr poppig und comichaft daherkommt, macht einen stimmigen und einfach freundlichen Eindruck. Dazu tragen die liebevollen Animationen bei, so ändern sich die Gesichtsausdrücke der Rolandos je nach Situation. Wenn sie etwas schieben, schauen sie angestrengt, wenn sie fallen erschreckt und so weiter. Ein anderes Beispiel ist die Spielkarte, auf der die verschiedenen Levels ausgewählt werden. Zu Beginn des Spiels wird sie wie ein Buch aufgeklappt. Nett sind auch die Tiere, die hier und da im Level vor sich hin schlafen. Solche kleinen Details zeigen, mit wie viel Liebe die Entwickler von ngmoco an die Arbeit gegangen sind. Was man noch erwähnen muss, ist, dass die Grafik auf dem iPod bzw. iPhone nicht so verpixelt aussieht, wie sie auf den Screenshots erscheinen mag. Denn der Bildschirm des iPods bzw. iPhones hat eine viel höhere Pixeldichte als ein normales Computerdisplay.
[caption id=”attachment_412” align=”alignright” width=”400” caption=”Aufzüge, die der Spieler mit dem Finger steuern kann.”][/caption]
Als neuer Spieler wird man sehr sanft in die Spielsteuerung eingeführt. Rolando bedient sich aller Möglichkeiten, die seine Plattform zur Eingabe bereitstellt, also des Touchscreens und des Beschleunigungssensors. Auf dem Touchscreen werden die zu steuernden Rolandos ausgewählt, dann können sie durch Kippen des iPods oder iPhones gesteuert werden. Ein “Swipe” (Streichen) des Fingers nach oben lässt die Rolandos hüpfen. Hinzu kommen noch Hindernisse, die der Spieler, der im Spiel immer als “Finger” bezeichnet wird, bewegen kann. Auf diese Weise kann der Spieler Bomben fallen lassen, die Wände wegsprengen können, oder die Rolandos mit Drehrädern katapultieren… die Steuerung ist sehr eingängig und präzise, allerdings macht mir, vielleicht auch aus mangelnder Übung, das Steuern von mehreren Rolandos auf einmal Schwierigkeiten.
[caption id=”attachment_411” align=”alignleft” width=”400” caption=”Der Fire Canyon, mit Gegnern.”][/caption]
Die Anzahl der Levels ist recht beeindruckend, betrachtet man den Preis von 7,50 €. Der Spielverlauf und damit auch die Story ist in vier Bereiche aufgeteilt, die sich im Aussehen der Level und ihrem Bedrohungsgrad stark unterscheiden. Grün und freundlich ist das erste Gebiet, die Honeycup Meadows. Danach wird es unangenehm, im Fire Canyon herrschen Braun- und Rottöne vor, an allen Ecken stehen tödliche Gegner. Rolando Central, die Hauptstadt, ist wie erwartet voller Häuser, allerdings auch von den bösen Schattenwesen überrant worden. Hier sind die Levels schon recht knackig. Etwas mehr als die Hälfte des Spiels habe ich nun durch, mit einigen Stunden Spielzeit, vielleicht drei oder vier. Die ersten Levels waren ja auch kurz und einfach, sie dienten nur als Tutorial. Die hinter dem Spiel stehende Geschichte um die Eroberung des Rolandolands von bösen Eindringlingen ist nicht besonders komplex, hält die Levels aber inhaltlich etwas zusammen.
[caption id=”attachment_416” align=”alignright” width=”400” caption=”Zwei "Spikeys" und der König.”][/caption]
Und was ist nun die Aufgabe in diesen Levels? Nun, möglichst viele Rolandos zum Ausgang zu bringen und somit zu retten. Zu diesem Zweck stehen dem Spieler je nach Level verschiedene Arten von Rolandos zur Verfügung. Mir sind bisher zwei begegnet: die gewöhnlichen Rolandos, die den normalen Gesetzen der Physik gehorchen und die “Königlichen Spikey-Kommandos”, die sie an Oberflächen festhalten können. Mit diesen Rolandos müssen gelegentlich auch andere, nicht steuerbare Rolandos eskortiert werden. Zum Beispiel den König von Rolandoland, der eingeschlafen ist und nun von seinen Untertanen durch die Gegend gerollt wird. Oder den hektischen Prinzen, der immer hin- und herrennt und deshalb immer links und rechts einen Rolando zum Schutz benötigt.
[caption id=”attachment_417” align=”alignleft” width=”400” caption=”Medaillen!”][/caption]
Innerhalb der Levels liegen Diamanten herum, die man meist nur auf besonders risikoreichen oder schwierigen Wegen bekommen kann. Für diese Diamanten gibt es am Ende jedes Levels Zusatzpunkte, wenn man alle eingesammelt hat auch eine Medaille. Andere Auszeichnungen gibt es, wenn man mehr Rolandos rettet als für das Level notwendig ist oder den Level innerhalb der Bonuszeit beendet. Im ersten Durchlauf ist letzteres allerdings nur mit viel Glück zu schaffen. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels steigt recht sanft, aber deutlich. Konnten die ersten Levels noch in einem Rutsch gelöst werden, so ist bei den späteren Levels schon der eine oder andere zusätzliche Versuch notwendig. Glücklicherweise sind in den Levels recht weit voneinander entfernt Speicherpunkte verteilt, an denen das Spiel bei einem Scheitern neu beginnt. Trotzdem wird das Spiel schon bald recht anspruchsvoll.
[caption id=”attachment_418” align=”alignright” width=”266” caption=”Die Anzahl der Rolandos wird angezeigt.”][/caption]
Beendet man das Spiel mit dem Home-Button oder auf andere Weise, wird der aktuelle Fortschritt aber genau gespeichert, das heißt, man kann direkt weiterspielen und muss nicht erst vom letzten Speicherpunkt aus starten. Allerdings dauert der Ladevorgang einige (verschmerzbare) Sekunden. An dieser Stelle kann fällt mir noch ein weiteres nettes Detail auf: über dem Rolando-Icon steht immer die Anzahl der aktuell im gespeicherten Level aktiven Rolandos. Nutzlos, aber nett. Ich mag solche kleinen Details, die zeigen, dass sich die Entwickler wirklich angestrengt haben, interessante Dinge zu tun.
Untermalt wird das ganze von einer jazzigen Musik, die sehr gut zu dem Spiel passt und für gute Laune sorgt. Sie bleibt angenehm im Hintergrund und nervt nicht durch ständige Wiederholung wie andere Spielemusik. Hinzu kommen noch die sehr niedlichen Stimmen der Orlandos, die unverständliche Laute von sich geben um ihre in Sprechblasen angezeigten Aussagen zu untermalen. Auch gibt es Umgebungsgeräusche wie das Zischen von Lavaseen oder die grummeligen Laute der Gegner.
So, zusammenfassend kann man sagen, dass Rolando ein sehr rundes Spiel ist, das durch seinen comichaften, niedlichen Grafikstil seinen Charme entfaltet. Dazu kommt noch das Spielprinzip und die Steuerung, die sehr eingängig sind und auch kleinere Physikrätsel beinhalten.
Das war die erste Hälfte des Bunte-Bällchen-Duos… wir machen demnächst auch wieder mit Modding-Themen weiter. Momentan poste ich einfach diesen Artikel, der schon etwas länger darauf wartet. Habe gerade ausgesprochen viel zu tun. ;-)